Wie werden wir in Zukunft arbeiten? Und warum eigentlich?
Es wird zur Selbstverständlichkeit, dass nichts, was die Arbeit anbelangt, heute mehr selbstverständlich ist. Das Zweite Maschinenzeitalter selbstlernender Computer und Roboter revolutioniert nicht nur unseren Arbeitsmarkt, es definiert auch neu was »Arbeit« ist, und wozu wir eigentlich noch arbeiten. Was ist, wenn Maschinen mehr als genug erwirtschaften, so dass es auf die menschliche Arbeitsleistung volkswirtschaftlich gar nicht mehr ankommt? Die alte Schicksalsgemeinschaft von Arbeiten und Leben/Überleben ist damit aufgebrochen. Ohne die Lohnarbeitsgesellschaft des Ersten Maschinenzeitalters bleibt der Arbeitsbegriff, wie wir ihn seit dem 19. Jahrhundert kennen, nur als Wurmfortsatz zurück, funktionslos und überdauert. Denn: Wenn »Vollbeschäftigung« nicht mehr der Jackpot ist, den es zu knacken gilt, sondern »Selbstverwirklichung«, dann ändern sich die Lose in der Tombola. Arbeit zu haben wird nun gesellschaftlich nicht mehr automatisch als Glückszustand bewertet, sondern es kommt immer mehr auf die Qualität und die Umstände des Arbeitens an.
Richard David Precht zeigt, wie die Veränderung der Arbeitswelt unser Leben, unsere Kultur, unsere Vorstellung von Bildung, und letztlich unsere ganze Gesellschaft verändert - und welche enormen Gestaltungsaufgaben auf die Politik zukommen, nicht zuletzt der Umbau unseres Sozialsystems hin zu einem bedingungslosen Grundeinkommen.