Körpersprache von Juristen: Diese Gesten können verräterisch sein

Egal ob Business-Meeting oder Mandantengespräch – immer geht es neben dem Fachlichen auch um Kommunikation. Doch worauf müssen Anwälte beim Thema Körpersprache besonders achten? Wie können sie die eigene Kommunikation gezielter steuern ohne ein Schauspiel zu veranstalten? Caroline Krüll ist Expertin für Körpersprache, coacht Führungskräfte und schreibt Bücher zum Thema. Nachdem sie uns bereits die häufigsten Körpersprache-Fehler von Juristen vorgestellt hat, erfahren wir nun unter anderem, ob es einen perfekten Händedruck gibt und was es bedeuten kann, wenn Personen sich häufiger an die Nase fassen. 

 

Auf welche Körpersprache achten wir bei unserem Gegenüber am meisten?

Caroline Krüll: Auf die Mimik im Gesicht. Sie ist ein wirkungsmächtiges Instrument. Nicht umsonst haben wir früher als Kind den Eltern zuliebe schon gelernt, unser Gesicht gut unter Kontrolle zu halten. Nach dem Motto: „Heute kommt Tante Erna. Ich weiß, dass du sie nicht magst, aber sei trotzdem lieb.“ Unser Gesicht hat 120 Muskeln, von denen wir rund 60 aktiv und bewusst ansteuern können. Bei Botox und Hyaluron gehen also sehr wichtige Informationen verloren.

 

Wie bewerten Sie es, wenn Sie einen Anwalt mit Händen in den Hosentaschen sehen? Ist das lässig-cool oder grauenhaft?

Krüll: Das kommt natürlich auf die Situation und auf die Umgebung an. Was auf einer Grillparty lässig cool aussieht, eignet sich dagegen überhaupt nicht im Job. Gerade vor älteren Menschen sollte man die Hände unbedingt aus den Taschen nehmen, da sie es als respektlos empfinden. Die linke Hand in den Taschen – ein Markenzeichen von Altkanzler Gerhard Schröder – steht für: Emotionen verstecken, da es sich um die Gefühlshand handelt. Die rechte Hand steht für Kopf, Fakten, Strategisches Denken, Ideen und wenn sie versteckt wird, verbirgt der Mensch vor Ihnen wichtige Informationen.

 

In Ihrem Buch widmen Sie viele Seiten der richtigen Begrüßung. Gibt es so etwas wie den perfekten Händedruck? Und wenn ja, kann man den lernen?

Krüll: Der Händedruck zur Begrüßung ist die persönliche Visitenkarte eines Menschen. Natürlich können wir unseren Handschlag verändern, dadurch sind wir aber nicht mehr authentisch. Insgesamt sollte die Hand gerade gehalten werden, um Augenhöhe zu signalisieren. Menschen mit erhöhtem Alphaanteil haben damit Schwierigkeiten und drücken die Hand ihres Gegenübers immer runter. Der Druck sollte weder zu hart noch zu weich sein. Geben Sie am besten die ganze Hand. Dabei sollten sich die Handinnenflächen treffen. Ansonsten suggeriert man immer den Eindruck, dass man nicht anpacken und umsetzen kann. Achten Sie als Mann bevorzugt bei Frauen darauf, nicht zu fest zuzudrücken. Gerade, wenn die Frauen Ringe tragen, kommt es oft zu schmerzhaften Begegnungen.

 

Klären wir noch kurz die Interpretation zweier „Körpersprache-Klassiker“. Erstens: Wie würden Sie es „übersetzen“, wenn sich Ihr Gegenüber häufiger an die Nase fasst?

Krüll:  Rümpfen der Nase ist negativ und zeigt Abwehrhaltung und Wiederwille. Nase mit Daumen und Zeigefinger an den Nasenlöchern: Mir stinkt‘s! Und wenn der Zeigefinger an den Nasenflügel gelegt wird, bedeutet das: Ich denke nach.

 

Und ein weiterer Klassiker: Was bedeutet das Anfassen des Ohrläppchens?

Krüll:  Die Person ist vermutlich nicht zu 100 Prozent mit dem Gesagten einverstanden.

 

Vielen Dank für das Gespräch.

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